Sonderbeitrag Teil 1.7: Liquiditätsplanung – ein wichtiges Instrument für die unternehmerische Tätigkeit!

Wie wichtig die Liquiditätsplanung ist, wird leider sehr häufig übersehen. Speziell dann, wenn doch alles gut läuft. Die Auftragsbücher sind voll, es gibt mehr als genug zu tun, es wird regelmäßig fakturiert und die Kunden zahlen meist pünktlich. Andersherum bekommt man Lieferungen und die eigenen Verbindlichkeiten können fristgerecht erledigt werden.

Dass es schlagartig und plötzlich dazu kommen kann, dass ein Unternehmen nicht mehr zahlungsfähig ist – kaum vorstellbar. Dennoch ist das immer wieder die bittere Realität.

Die Ursache hierfür können u.a. folgende Kriterien sein:

  • es dauert viel zu lange bis die Rechnungen gestellt werden
  • das Zahlungsziel der Ausgangsrechnungen ist deutlich zu lang
  • die Kunden bezahlen die Rechnungen schlicht und einfach nicht
  • Material muss weit im Voraus finanziert werden
  • Abwicklung sehr personalintensiv – Personal wurde ebenfalls vorfinanziert

Um den Überblick über die Zahlen, sprich die Liquidität, zu behalten, ist eine Liquiditätsplanung für die nächsten 12-24 Monate wichtig und richtig.

Damit erkennen Sie sehr schnell, wenn wie oben beschrieben, etwas verrutschen sollte.

Durch dieses Controlling-Instrument lassen sich Risiken einschätzen und es kann entsprechend vorgebeugt werden – und zwar bevor die Situation unangenehm wird. Rechtzeitig agieren zu können ist mit Sicherheit besser als nur reagieren zu müssen.

Ob eine Liquiditätsplanung in Excel oder mit einer speziellen Software erstellt wird, obliegt der Entscheidung jedes Einzelnen.

Da bei einer Liquiditätsplanung zukünftige Perioden betrachtet werden, ist dies eine Schätzung oder Prognose. Was tatsächlich kommt, kann keiner genau vorhersagen. Sofern bereits vorhanden, können vorhergehende Perioden als Anhaltspunkte genommen werden.

Ob als Periode eine Woche, ein Monat oder ein Jahr genommen wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Üblicherweise wird 1 Monat als Periode definiert. Wenn auf vergangene Perioden als Anhaltswert zurückgegriffen wird, ist es auf jeden Fall sinnvoll, einen Mittelwert zu nehmen oder eine Hochrechnung anzustellen. Zum Beispiel hat man in dem einen Monat unwahrscheinlich viel Rohmaterial eingekauft und dafür in den darauffolgenden Monaten überhaupt keinen Einkauf an Rohmaterial getätigt – hier macht ein Mittelwert somit absolut Sinn.

Sobald echte Zahlen vorliegen, muss die Liquiditätsplanung natürlich korrigiert werden. Die vorhandenen liquiden Mittel werden anschließend in die darauffolgende Periode übertragen. So lässt sich schnell erkennen, ob die Entwicklung anders verläuft als prognostiziert.

Feste Verbindlichkeiten wie Miete, Löhne & Gehälter oder auch Steuervorauszahlungen, können bereits sehr genau in die Planung einfließen.

Verschiedene Mustervorlagen für eine Liquiditätsplanung in Excel findet man im Internet.

Welche Positionen in die Liquiditätsplanung einfließen sollen, hängt natürlich von der Art des Unternehmens, der Größe und der Rechtsform ab. Ein Unternehmen, welches selbst produziert, hat verständlicherweise andere Kosten als ein reiner Dienstleister oder Händler.

Folgende Aspekte gilt es bei der Definition der Positionen und der Planung zu beachten:

  • Es dürfen nur Positionen in die Planung einfließen, die tatsächlich auch eine Kontobewegung mit sich bringen. Abschreibungen gehören nicht dazu!
  • Eine „Milchmädchenrechnung“ mit z.B. viel zu hohen unrealistischen Umsatzwerten hat noch nie geholfen. Daher bitte eher vorsichtig bleiben – wenn es dann doch mehr wird – umso besser!

Wenn es nun lt. Liquiditätsplanung zu einem absehbaren Liquiditätsengpass (hierzu Teil 1.1) kommen sollte, kann rechtzeitig agiert werden. Bitte beachten: sobald vorhanden, schnellstmöglich die prognostizierten Soll-Werte in die tatsächlichen Ist-Werte ändern.

 

Um einen Engpass zu überbrücken, wurden bereits verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt.

Hier nochmals eine kurze Zusammenfassung:

  • Bank: Nutzung des Kontokorrentrahmens, sofern dies genügt, oder ein neuer Kredit. Eventuell reicht es auch schon aus, Tilgungen für laufende Kredite für 2-3 Monate auszusetzen.
  • Telefon/Internet/Versicherungen: Wann wurden denn zuletzt die laufenden Ausgaben überprüft? Gibt es eventuell die Möglichkeit Kosten zu senken?
  • Kunden: Zahlungskonditionen verhandeln
  • Lieferanten: Preise und Zahlungskonditionen verhandeln
  • Unternehmensintern: wie schnell wird fakturiert? Funktioniert ein konsequentes Mahnwesen?

 

 Natürlich nimmt eine Liquiditätsplanung – vor allem am Anfang – ordentlich Zeit in Anspruch, aber mit der Zeit wird es zur Routine. Ein Unternehmen kann sehr schnell in Schieflage geraten! Wenn man sich dessen bewusst ist und dennoch innovativ unterwegs sein möchte, macht eine Planung der Liquidität mehr als nur Sinn.

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