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Haben Unternehmen Motive?

Menschen haben eine Kombination aus Motiven in sich, nämlich aufbauend auf den 3 Hauptmotiven Bindung, Leistung und Macht. Wenn wir davon aus gehen, dass alle 3 Motive an sich neutral sind – was sie auch tatsächlich sind – können wir sowohl die Mehr-davon- als auch die Anti-Seite mit einbeziehen. Die Mehr-davon-Seite ist für mich das Pluskonto, das ich für ein Motiv gerne auffüllen möchte, z.B. bei Bindung freue ich mich auf das Treffen von Freunden, bei der Leistung denke ich daran, wie ich meine Bestzeit unterbieten werde und bei der Macht stelle ich mir vor, was ich mit meinen Gedanken und Taten Tolles bewirken kann. Die Anti-Seite beinhaltet auch alle 3 Grundmotive, nur dass ich eher den Verlust davor fürchte. Beispielsweise wäre dies bei der Bindung die Angst vor Zurückweisung, bei der Leistung die Furcht vor dem Scheitern und bei der Macht die Panik vor der Einflusslosigkeit.

Wenn doch nun jeder Mensch eine ganz eigene Mischung aus diesen Motiven und ihren Plus-Minus-Auswirkungen in sich hat, hat doch auch jedes Unternehmen genau diese Motive in sich, oder nicht?

Klar, jede Strategie wird von Menschen erstellt und immer stehen die Motive dahinter. Und genau so wie bei jedem Menschen durch seine Worte und Taten die Motivlage offensichtlich wird, wird sie dies bei allen Unternehmen durch die Kommunikation, das Marketing und die Unternehmenskultur ebenfalls.

Spannend nun, dass wir in unsere eigenen oder auch anderen Unternehmen mal mit diesem Blick auf die Motive rein sehen. Passt dann mein eigenes Motivgeflecht zu dem des Unternehmens?

Leistung zählt nicht

Es ist wirklich total egal was wir leisten, wie oft und intensiv wir uns reinhängen, wie lange wir täglich arbeiten, wie viele Stunden wir in unseren Job, unsere Familie und unsere Liebe investieren. Da kräht kein Hahn danach, wir sind einfach keine Leistungsgesellschaft!

Was wirklich zählt ist die Wirkung, die wir erzielen!

Vielleicht erzielen wir manchmal durch unsere Leistung eine Wirkung bei anderen oder auf etwas – dann haben wir unsere Leistungsbereitschaft an der richtigen Stelle eingesetzt – zumindest wenn die Wirkung das von uns gewünschte Feedback ausgelöst hat. Oft verwechseln wir tatsächlich Leistung mit Wirkung. Wir wollen beispielsweise mehr Geld „verdienen“, weil wir „Überstunden“ gemacht haben. Hä? Wenn wir langsamer zum hoffentlich gewünschten Ergebnis kommen (oder sogar noch gar nicht mal dort sind) , wollen wir mehr Gegenwert dafür? Oder umgekehrt erreichen wir ein Ziel mit geringerem Aufwand, als wir oder andere es erwartet hätten. Dann haben wir hin und wieder das Gefühl, dass es „zu leicht“ war oder wir zu wenig geleistet haben, um damit zufrieden oder sogar stolz zu sein.

Verdrehte Welt:       einfach = falsch & doof         …         schwierig = richtig & gut

Hier fehlt doch eindeutig das Ergebnis, die Auswirkung!

Ich möchte mein Ziel erreichen, nämlich die gewünschte Wirkung in der Welt auszulösen. Und wenn das zufällig „einfach“ ist und ich nur eine „kleine Leistung“ oder „nur ein bisschen Energie“ reinzustecken brauche, ist dies vermutlich so, weil ich super vorbereitet war. Es kann sein, dass ich mir einen Standard dafür zu Recht gelegt hatte oder eine Best-Practise-Methode/-Prozess angewendet habe oder ein geniales Vorbild gesucht und gefunden hatte oder bereits seit einiger Zeit davor in genau diese Richtung gedacht und gehandelt habe – vielleicht sogar unbewusst. Das steigert doch in Wirklichkeit meine gefühlte Erfolgsmessung, weil ich effizient und strategisch zur gewünschten Wirkung kam.

Leistung ist das Mittel – Wirkung ist der Zweck!