Sonderbeitrag Teil 1.1: Liquiditätsengpass – muss nicht sein!
Liquiditätsengpass bedeutet laut Definition, dass ein Unternehmen mehr fällige Verbindlichkeiten, als flüssige Geldmittel zur Verfügung hat – kann also seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen.
Nicht zu verwechseln mit einer Insolvenz – denn das bedeutet ein Liquiditätsengpass nicht zwangsläufig. Jedoch ist ein Liquiditätsengpass leider häufig die Ursache für eine spätere Insolvenz.
Ein Liquiditätsengpass heißt eben nicht, dass ein Unternehmen generell zahlungsunfähig oder gar komplett überschuldet ist – es bedeutet, dass momentan eben die finanziellen Mittel fehlen, um offene Verbindlichkeiten zu bedienen.
Es gibt einige Lösungen, um solch einen Engpass zu überbrücken – sie sind allerdings immer nur für den Moment geeignet.
Mittel- und langfristig gilt es, die Ursachen für solch einen Engpass zu erkennen bzw. herauszufinden, woran es liegt, diese zu beseitigen und entsprechend die Zahlen des Unternehmens im Blick zu behalten.
Natürlich hat jedes Unternehmen, wie auch jeder Privathaushalt, Monat für Monat feste Kosten – sogenannte Fixkosten. Diese sind in aller Regel Miete für Firmengebäude und Maschinen, Strom, Heizung, Telefon, Internet, Versicherungen, Löhne und Gehälter, Sozialabgaben und natürlich Steuern.
Sicher fällt einem hierzu noch so einiges ein …… Monat für Monat muss ein Unternehmen diese Fixkosten schon mal als Basis erwirtschaften.
Dazu kommen auch noch Kosten die für die Geschäftstätigkeit: sprich es muss Rohmaterial, Halbzeuge oder sonstige Ware eingekauft werden. Maschinen müssen gewartet oder repariert werden oder es kommen auf einmal Ausgaben, die nicht vorhersehbar waren oder man die Höhe dieser Kosten falsch eingeschätzt hat.
Das ist alles kein Problem, wenn ein Unternehmen genügend Einkünfte erwirtschaftet, um diese Zahlungen leisten zu können.
Nur, wenn eben genau dieses Geld momentan im Unternehmen fehlt, dann spricht man von einem Liquiditätsengpass.
Eine solche Situation verschafft viel Kopfzerbrechen und mit Sicherheit auch schlaflose Nächte.
Solch eine Situation muss – wie wir aktuell mehr denn je wissen – nicht immer im Unternehmen selbst begründet sein – wir alle wissen, dass viele Unternehmen in den letzten Monaten, aufgrund der Coronapandemie nicht tätig sein durften und „vorübergehend“ schließen mussten.
Natürlich war es für diese Unternehmen unmöglich, die erforderlichen Einkünfte zu erwirtschaften. Trotzdem mussten sie Ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen – ohne Umsatz oder entsprechende Rücklagen nicht zu bewerkstelligen! Soforthilfe von Bund und Land – das ist ein anderes Thema – dennoch sind viele Unternehmen und Selbstständige in dieser Zeit „unverschuldet“ in einen massiven Liquiditätsengpass gekommen.
Wir alle hoffen, dass diese Zeit bald Geschichte ist und wir wieder mit viel Motivation und Energie zur Normalität zurückkehren können – und ein Engpass an finanziellen Mitteln auch bald der Vergangenheit angehören wird.
Leider kann es auch zu Liquiditätsengpässen kommen, die von den Organisationen selbst verschuldet sind bzw. interne Ursachen haben.
Es gibt immer noch viele Unternehmen, die weder Zahlungserinnerungen bzw. Mahnungen versenden, wenn das Zahlungsziel von Rechnungen bereits überschritten ist – sprich diese Unternehmen haben entweder ein unzureichendes oder schlimmstenfalls gar kein Forderungsmanagement.
Ein Unternehmen kann also solvent sein, aber dennoch über nicht genügend liquide Mittel verfügen. Zur Veranschaulichung: Ein Unternehmen hat durch den Verkauf vieler Produkte, die es seinen Kunden in Rechnung stellt, wirklich hohe Gewinne zu verzeichnen. Nur eben zahlen diese Kunden so spät, dass das Unternehmen die eigenen Verbindlichkeiten an den Lieferanten für den Einkauf genau dieser Produkte, nicht bezahlen kann und befindet sich unweigerlich in einem Liquiditätsengpass.
Hierfür gibt es eine Lösung – später dazu mehr!
Denn – jetzt heißt es vorsichtig sein, um nicht eine Spirale in Gang zu setzen. Oft setzen Lieferanten genau diese Firma dann für Waren- oder Materiallieferungen auch noch auf Vorauskasse und es kann schlagartig erst gar nichts mehr verkauft werden, bevor nicht bezahlt wurde. Es sollte erst gar nicht so weit kommen.
Eine weitere Ursache – mit internem Grund – kann die Handelsspanne – auch „Marge“ genannt – sein. Der eine Lieferant kann nicht liefern, dann bestellt man einfach bei einem anderen Lieferanten – unabhängig davon, ob etwas an Gewinn hängen bleibt oder man sogar darauflegen muss. Selbstverständlich kann man das „mal“ machen, z.B. wenn eine große Exportlieferung ansteht und noch eine geringfügige Position fehlt – sollte jedoch nicht die Regel sein. Es bringt nun mal nichts, die eigenen Kunden glücklich zu machen und dabei selbst auf der Strecke zu bleiben.
Noch ein möglicher, interner Grund für einen Liquiditätsengpass.
Ein Produkt aus eigener Produktion wird 1x kalkuliert, um dann einen Verkaufspreis („VK“) festzulegen. Selbstverständlich wird dieser VK alle 2 Jahre oder auch jährlich um z.B. 2% erhöht. Was aber passiert, wenn der Preis für das Rohmaterial innerhalb 2 Jahren um 30% gestiegen ist? Mangelhaftes oder gar fehlendes Controlling, Verzicht auf Nachkalkulationen oder auch Fehler bei der Analyse von Einnahmen und Ausgaben, kann kurz über lang zu einem Engpass führen – und dass, obwohl der Umsatz gut oder sogar eine Umsatzsteigerung zu verzeichnen ist.
Uns geht es darum, auf die Ursachen derartiger selbst verschuldeter Liquiditätsengpässe hinzuweisen – wobei uns der Begriff Schuld nicht gefällt.
Drücken wir es anders aus: wir wollen sensibilisieren, denn diese Liquiditätsengpässe lassen sich vermeiden.
Analysieren Sie die Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens und arbeiten Sie mit einem Liquiditätsplan (Teil 1.7), sowie mit einem gut funktionierende Risikomanagement (Teil 1.2).
Das Thema Forderungsmanagement (Teil 1.3) und aktuelle Zahlen können wir – Ihre Pales-Crew – für Sie übernehmen. Sie müssen nicht bis Anfang des nächsten Monats warten, um zu sehen was die OP-Liste (offene Posten) an Forderungen und Verbindlichkeiten Ihnen zeigt. So haben Sie Ihre Liquidität im Griff und können entscheiden, ob die Lieferung noch in diesem Monat oder womöglich erst in 2 Monaten kommen soll.
Ihnen aktuelle Zahlen und Fakten zu liefern, nicht zuletzt basierend auch auf einem guten Forderungsmanagement – das ist unsere Aufgabe!
Sie als Geschäftsführung haben Zeit für die wichtigen Dinge!
Gibt es Antworten auf folgende Fragen?
Was ist die Basis für die Kalkulation? Werden alle relevanten Kosten tatsächlich berücksichtigt?
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Nehmen Sie sich die Zeit für die wichtigen Dinge!
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