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Sonderbeitrag Teil 1.8: Befindet sich Ihr Unternehmen auf Kurs?

Kennzahlen zeigen auf einen Blick, wo das Unternehmen steht.

Es gibt eine Reihe von Kennzahlen, die eine enorme Aussagekraft über die Situation eines Unternehmens haben. Wir werden uns hier allerdings auf die Zahlen konzentrieren, die den meisten KMUs und auch Start-Ups vermutlich genügen dürften.

Ähnlich wie bei einer Laboruntersuchung beim Arzt, werden wir Ihnen die anzustrebenden Werte – wo möglich – angeben. Somit können Sie anhand der genannten Formeln überprüfen, auf welchem Kurs sich ihr Unternehmen befindet.

Da auf manche Themen bereits näher eingegangen wurde, erfolgt nur der Hinweis auf den Titel des Beitrags.

  1. Liquidität:

Liquiditätsgrad 1 auch Cash Ratio genannt,

Liquiditätsgrad 2 auch Quick Ratio und

Liquiditätsgrad 3 auch Current Ratio genannt.

-> hierzu mehr in Teil 1.5

2. Cashflow

-> hierzu mehr in Teil 1.6

3. Finanzierung

Diese Kennzahlen geben einen Aufschluss darauf, ob das Unternehmen gut finanziert ist. Zusammen ergeben die Werte von Grad der Eigenfinanzierung und der Verschuldung 100%.

Die Gewichtung – was richtig und gut ist, bzw. was nicht – ist sehr stark abhängig von der Branche. Jedoch sollte man immer im Hinterkopf haben, dass Fremdkapital eine gewisse Abhängigkeit darstellt und auch bedient werden muss, wenn es mal nicht so gut läuft.

Grad der Eigenfinanzierung:

Eigenkapital x 100

___________________________________________

Gesamtkapital (Eigenkapital + Fremdkapital)

Grad der Fremdfinanzierung:

Fremdkapital x 100

____________________

Gesamtkapital

Eines steht fest: umso höher der Anteil an Eigenfinanzierung, umso besser steht das Unternehmen da. Es hat definitiv mehr Freiheit und Unabhängigkeit und ist Konjunkturschwankung nicht so sehr ausgeliefert.

4. Anlageintensität

Mit dieser Kennzahl kann ermittelt werden, wie hoch der Anteil des Betriebsvermögens ist, welches in Anlagen, sprich im Anlagevermögen, steckt. Klar ist, dass dieses Vermögen auf lange Sicht gebunden ist und man, sofern sich am Markt etwas verändern sollte, nicht schnell reagieren kann. Somit verliert das Unternehmen ein Stück an Flexibilität.

Anlagevermögen x 100

________________________________________________________

Gesamtvermögen (Umlaufvermögen + Anlagevermögen)

Wie hoch das Ergebnis in % sein darf, ist auch hier abhängig von der Branche. Eine Alternative, um das Vermögen nicht auf lange Zeit zu binden, ist beispielsweise das Leasing bzw. die Miete.

5. Anlagedeckung

Diese Kennzahl gibt Information darüber, wie dieses Anlagevermögen durch langfristiges Kapital im Unternehmen gedeckt ist. Das heißt im Klartext, es ist sicherzustellen, dass dieses Anlagevermögen „save“ sein sollte – am besten durch entsprechendes Eigenkapital oder natürlich auch durch langfristig sicheres Fremdkapital. Die Betonung liegt hierbei auf langfristig und sicher! Anlagevermögen über kurzfristiges Fremdkapital zu finanzieren kann riskant werden. Auch hier gilt es zu bedenken, ob immer alles dem Unternehmen gehören muss. Oft sind Miete oder Leasing eine sinnvolle und vor allem flexiblere Lösung. Hinzu kommt, dass Miet- und Leasingraten direkt in die Kosten einfließen.

Man spricht von der „Goldenen Bilanzregel“, wozu es 2 verschiedene Berechnungsmethoden gibt – Deckungsgrad 1 und 2. Da jedoch die „Goldene Bilanzregel 1“ so gut wie nie erfüllt wird, da Unternehmen in der Regel das Anlagevermögen doch eher fremdfinanzieren, werden wir hier nur die Rechenmethode Deckungsgrad 2 erläutern:

(Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) x 100

________________________________________________

Anlagevermögen

Das Ergebnis sollte immer >100% liegen.

6. Rentabilität ROE und ROS

Wichtig zu wissen, ob sich das Ganze auch lohnt – sprich wie das Unternehmen wirtschaftet und was „unterm Strich“ rauskommt.

Natürlich sollte man das gewünschte Ergebnis realistisch sehen und daher wird als Anhaltswert für die Rendite des Eigenkapitals der übliche Zins für langfristige Anlagen angesetzt.

Eigenkapitalrendite (ROE = Return on Equity)

Jahresgewinn x 100

____________________

Eigenkapital

Ebenso kann auch die Umsatzrendite berechnet werden – hier ist das gewünschte Ergebnis natürlich auch von der Branche abhängig.

Was das Ergebnis bedeutet: Bei 10% Umsatzrendite wird bei jedem Umsatz in Höhe von 100€ ein Gewinn von 10€ erwirtschaftet. Es gilt, wie bei allem, nicht den Blick auf das Ganze zu verlieren und diese Kennzahl nicht durch die dem eigentlichen Betriebszweck dienende Einflüsse zu verfälschen. Daher sollte das ordentliche Betriebsergebnis (ohne Zinserträge/-aufwendungen, sonst. Erträge/Aufwendungen oder Steuern) und nicht der Gewinn für die Berechnung herangezogen werden.

Umsatzrendite (ROS = Return on Sales)

ordentliches Betriebsergebnis x 100

___________________________________

Umsatz

7. Investitionsrendite ROI

Ob sich eine Investition lohnt oder nicht, dabei kann die ROI-Kennzahl („Return on Investment“) Aufschluss geben. Um jedoch einen „echten“ Wert zu erhalten, bitte unbedingt auch realistische Personalkosten für dieses Projekt mit einrechnen. Das ist leider immer wieder ein Punkt

der schlicht und einfach vergessen wird. Auch sollte der zu erwartende Gewinn aus dieser Investition realistisch bleiben. Eine rosarote Brille bringt hier nichts!

Die einfache Formel lautet Gewinn durch eingesetztes Kapital. Da hier genau definiert werden muss, was alles genau zu den Positionen dazugehört, wählen wir einen anderen Weg. Dieser gibt Aufschluss darauf, ab wann sich eine Investition rechnet.

Beispiel:  Ein Unternehmen investiert 40.000€ in eine neue Maschine mit einer zu erwartenden Rendite von 20%.

Somit betragen die Kosten 40.000€ und der jährliche Gewinn beläuft sich auf 8.000€.

Die Formel:                

Gewinn – Investitionskosten

_________________________

Investitionskosten

Das bedeutet für unser Beispiel: (8.000 – 40.000) : 40.000 = -0,8       

Das bedeutet, dass bereits nach unter einem Jahr 20% der Investitionskosten wieder eingenommen wurden.

Wenn wir das Ganze nun auf 3, 5 und 10 Jahre hochrechnen, ergibt sich folgendes Ergebnis:

3 Jahre:             (24.000 – 40.000) : 40.000 = -0,40   

Das bedeutet, dass sich die Investitionskosten noch nicht vollständig amortisiert haben. Es fehlen noch 40%!

5 Jahre:               (40.000 – 40.000) : 40.000 = 0,0

Ein ROI von 0,00 bedeutet, dass sich die Anschaffung zu 100% amortisiert hat, sprich die Investitionskosten gedeckt sind.

10 Jahre:              (80.000 – 40.000) : 40.000 = 1,0

Ergebnis:

ROI= 1,0 → Investitionskosten wurden amortisiert + 100% Rendite
ROI= 0,0 → Investitionskosten wurden zu 100% amortisiert, kein Gewinn, kein Verlust
ROI= -0,4 → Investitionskosten wurden nicht komplett amortisiert, es fehlen noch 40% der Investitionskosten

Unser Fazit: natürlich soll Unternehmer:in die Leidenschaft und die Vision für das Unternehmen einsetzen und die eigene Kernkompetenz liegt da doch häufig ganz woanders. Dennoch: es gibt heute genug Möglichkeiten diese Zahlen einfach auswerten zu lassen.

Da dann mal einen Blick darauf zu werfen, kann nur von Vorteil sein!

Sonderbeitrag Teil 1.6: Liquidität und Cashflow sind nicht das Gleiche!

Per Definition besteht der wesentliche Unterschied in der zeitlichen Betrachtungsweise. Die Liquidität bezieht sich immer auf einen bestimmten Zeitpunkt, dagegen misst der Cashflow als Stromgröße Veränderungen über einen Zeitraum.

Eigentlich simpel, und dennoch gibt es hierzu immer wieder fragende Blicke.

Da in Titel 1.5 sehr detailliert das Thema Liquidität betrachtet wurde, werden wir nun näher auf den Begriff Cashflow eingehen.

Innerhalb einer bestimmten Periode werden die Einnahmen und Ausgaben als betriebswirtschaftliche Messgröße dargestellt. Unterschieden wird in negativen und positiven Cashflow, je nachdem ob Kapital ab- oder zufließt.

Der sogenannte Cashflow als Indikator für die Liquidität eines Unternehmens, zeigt auf, ob ein Unternehmen aus eigener Kraft liquide Mittel erwirtschaften und bereitstellen kann. Speziell wenn größere Investitionen anstehen kann dies für eine Bank oder auch für Zuschüsse von staatlicher Stelle wichtig und entscheidend sein.

Daher ist für jede:n Unternehmer:in das Wissen über den Zusammenhang von Liquidität und Cashflow mehr als eine lästige Notwendigkeit.

Der Wert für die Ermittlung des Liquiditätsindikators erfolgt aus dem Jahresabschluss – vor allem aus der GuV – und beschreibt die Möglichkeit der Innenfinanzierung eines Unternehmens.

Es werden die Zu- und Abflüsse durch Abschreibungen, die Erhöhung und Verminderung von langfristigen Rückstellungen gegenüber dem Jahresüberschuss oder auch – fehlbetrag verrechnet.

Diese sich daraus ergebene Größe macht es leichter die Situation bzgl. der Liquidität zu beurteilen und es kann die Entwicklung der finanziellen Situation eines Unternehmens beleuchtet werden.

Damit es nicht zu einfach wird…… es gibt nun auch noch zwei unterschiedliche Berechnungsmethoden: die direkte und die indirekte Methode. Das Ergebnis muss bei beiden Methoden, sofern man mit einheitlichen Kriterien gearbeitet hat, identisch sein.

Ein einfaches Beispiel hierzu:

Ein Unternehmen hat in einer bestimmten Periode einen Umsatz von 100.000€ generiert, davon 50.000€ Löhne & Gehälter bezahlt und 10.000€ für Abschreibung angegeben. Rückstellungen wurden in Höhe von 10.000€ gebildet.

Direkten Berechnung: Hier wird lediglich der Umsatz als Einnahme und die Löhne & Gehälter angesetzt.

Das wären nun in unserem Beispiel 100.000€ – 50.000€ = 50.000€ Cashflow.

Indirekte Berechnung: Hier geht man vom Gewinn aus und alle Zu- und Abflüsse werden verrechnet. Bitte beachten: nicht alle Erträge oder Aufwendungen verursachen auch tatsächliche Kontobewegungen.

Zurück zu unserem Beispiel:

Der Gewinn wird ermittelt wie folgt: Umsatz 100.000€ – L&G 50.000€ – Abschreibung 10.000€ – Rückstellungen 10.000€ = Gewinn 30.000€

Da man vom Gewinn ausgeht und sowohl Abschreibungen als  auch Rückstellung dazu addiert, ergibt sich folgende Rechnung.

Gewinn 30.000€ + Abschreibung 10.000€ + Rückstellung 10.000€

= 50.000€ Cashflow.

Wie bereits im Vorfeld erwähnt, die Ergebnisse sind identisch.

Obwohl das Ergebnis das Gleiche ist, wird meist mit der indirekten Berechnungsmethode gearbeitet.


Wie kann es auch anders sein – es gibt noch weitere Möglichkeiten eine auf Erfolg basierte Analyse eines Unternehmens darzustellen. Hierbei – speziell für KMUs empfohlen, der sogenannte Free Cashflow. Hierbei wird die Berechnung teilweise abgeleitet und zu einer Aussage bzgl. der Möglichkeit für Investitionen und Wachstum im Verhältnis der liquiden Mittel, herangezogen.

Im Klartext: es besteht die Möglichkeit der Überprüfung, ob noch genug Liquidität vorhanden ist, wenn das Geld für Investitionen abgezogen wird.

Mit diesen Methoden lässt sich eine Aussage über die tatsächlich erwirtschafteten Mittel treffen. Somit ist ein Anstieg der Innenfinanzierung und dem daraus resultierenden möglichen Wachstum darstellbar.

Liquidität und Cashflow ist nicht das Gleiche! Beides jedoch für Unternehmer:innen wichtig und sinnvoll.

Sonderbeitrag Teil 1.5: Liquidität – und Lust auf ein paar Kennzahlen?

Auf solch eine Frage kommt dann oft ein Augenverdrehen oder einfach ein Gesichtsausdruck, als hätte man gerade in eine Zitrone gebissen.

Denn dieses Thema hat meist nichts mit der Leidenschaft und Vision zu tun, warum sich Unternehmer:in selbstständig gemacht hat.

Liquidität im Unternehmen sollte ein wichtiges Ziel sein, denn ohne ausreichende Liquidität oder Zahlungsfähigkeit geht letztendlich gar nichts. Unternehmen müssen den Zahlungsverpflichtungen nachkommen: Sie müssen Mitarbeiter, Lieferanten, Kredite etc. bedienen können. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, geht eine Spirale los, welche oftmals in der Insolvenz endet.

Nicht zuletzt sind finanzielle Mittel auch erforderlich, um zu wachsen und innovativ sein zu können.

Dies bedeutet Freiheit für ein Unternehmen!

In Kürze und ohne allzu viel Drumherum beschreiben wir hierzu Begriffe und Zahlen, die sich lohnen anzuschauen:

Per Definition wird unter dem Begriff Liquidität die Fähigkeit eines Unternehmens verstanden, Zahlungsverpflichtungen jederzeit vollständig nachkommen zu können. Das bedeutet die Einnahmen sind mindestens genauso hoch wie die Ausgaben.

Es ist also entscheidend, stets für eine ausreichende Zahlungsfähigkeit zu sorgen. Denn dies gibt Raum für Wachstum und Innovation. Daher sollte das Ziel eines Unternehmens ein Zustand sein, bei dem die Einnahmen die Ausgaben übersteigen. Auch ein wesentlicher Faktor, wenn es um das Thema Bonität geht.

Wenn die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, spricht man von einem Liquiditätsengpass (s. Teil 1.1 Liquiditätsengpass – muss nicht sein!). Dieser Engpass muss zwangsläufig aufgefangen werden. Kurzfristig ist das oftmals über den vorhandenen oder einen neu eingeräumten Kontokorrentkredit möglich – ist allerdings teures Geld und sollte nur kurzfristig genutzt werden.

Sofern dieser finanzielle Rahmen nicht reichen sollte, besteht noch die Möglichkeit, Kunden um Unterstützung zu bitten und die vorhandenen Forderungen schnellstmöglich zu begleichen. Im Gegenzug sollte noch mit Lieferanten ein Agreement für eine etwas spätere Zahlung der Verbindlichkeiten getroffen werden. Dies ist oftmals ein Instrument, das zu nutzen sehr einfach geht – wenn der Engpass rechtzeitig erkannt wird und der Stolz nicht wäre!

Im Gegenzug gibt es natürlich auch eine hohe Liquidität, welche es gilt, effektiv einzusetzen. Die Einnahmen im Vergleich zu den Ausgaben sind sehr hoch, jedoch wird nicht investiert. Dies ist auch nicht gut und wird in aller Regel nicht als Bonuspunkt gewertet. Vielmehr deutet es darauf hin, dass das Unternehmen nicht bereit ist für Wachstum, Entwicklung und Innovation.

Da beide Richtungen nicht optimal sind, hier ein paar Kennzahlen, die recht einfach zu berechnen und lohnenswert sind, diese im Auge zu behalten.

Bei der Berechnung von Kennzahlen der Liquidität ist es erforderlich alle Geschäftsfälle, die zu Kontobewegungen führen, im Blick zu behalten. Somit können Aufwandspositionen ohne Geldfluss, wie z.B. Abschreibung, unbeachtet bleiben können.

Nur den Fokus auf eine BWA zu legen, reicht nicht aus. Natürlich fließen Umsätze in den Gewinn ein, jedoch hat dies erst Auswirkung auf die Liquidität, wenn die Rechnung beglichen wird. Auch gibt es Vorgänge, die zwar zu Kontobewegungen führen, jedoch nicht in der BWA erscheinen. Dazu

gehören u.a. Tilgung von Krediten, Steuernachzahlungen oder auch Steuerabschläge.

Das bedeutet, dass eben solche Positionen ebenfalls in die Liquiditätsberechnung miteinfließen, um eine aussagekräftige Information zu erhalten.

Die Kennzahlen der Liquidität werden in 3 unterschiedliche Grade unterteilt.

  • Liquidität 1.Grades wird als Bar-Liquidität oder auch als Cash Ratio bezeichnet. Da bei den Einnahmen nur die sofort verfügbaren Mittel eingerechnet werden, spricht man von Bar-Liquidität.

(Kasse + Guthaben bei Banken) x 100

kurzfristige Verbindlichkeiten

Beträgt die Liquidität 1.Grades 100% würde das bedeuten, dass alle Verbindlichkeiten zum Stichtag sofort beglichen werden können. Heißt schlichtweg, dass die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sehr hoch ist.  Da jedoch Forderungen aus Lieferung und Leistung ebenfalls zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten da sind, wird für die Liquidität 1.Grades von einem Ergebnis von mind. 10% bis max. 30% ausgegangen. Dies gilt als Richtwert.

Beispiel:  Bestand in Kasse: 1.000€

                    Kontostand Bank:  10.000€

                    kfr. Verbindlichkeiten: 40.000€

                     (1.000 + 10.000) x 100

                       _____________________              =            27,5%

                                      40.000

Bitte beachten: Die Kennzahl für die Liquidität 1.Grades ist allerdings, aufgrund des Bezugs auf einen Stichtag, nicht wirklich aussagekräftig.

  • Liquidität 2.Grades wird als einzugsbedingte Liquidität oder als Quick Ration bezeichnet. Zusätzlich zu den sofort verfügbaren Mitteln werden auch Forderungen, welche innerhalb weniger Tage oder Wochen auf dem Konto eingehen werden, hinzugerechnet.

(Kasse + Guthaben bei Banken + Forderungen) x 100

kurzfristige Verbindlichkeiten

Der Richtwert liegt bei mindestens 100% für die Liquidität 2.Grades.

Beispiel: Bestand in Kasse: 1.000€

                   Kontostand Bank:  10.000€

                   Forderungen:   30.000€

                   kfr. Verbindlichkeiten: 40.000€

(1.000 + 10.000 + 30.000) x 100

________________________________                 = 102,5%

                      40.000

Sollte das Ergebnis unter 100% liegen, kann dies verschiedene Ursachen haben. Eine Möglichkeit: Forderungen, die zu lange nicht ausgeglichen werden. Findet ein ausreichendes und kontinuierliches Forderungsmanagement im Unternehmen statt?

  • Liquidität 3.Grades wird als umsatzbedingte Liquidität oder Current Ratio bezeichnet. Zusätzlich zu den sofort verfügbaren Mitteln und den Forderungen werden auch die Vorräte hinzugerechnet.

(Kasse + Guthaben bei Banken + Forderungen + Vorräte) x 100

kurzfristige Verbindlichkeiten

Der Richtwert liegt hier bei 150-200% für die Liquidität 3.Grades.

Beispiel: Bestand in Kasse: 1.000€

                   Kontostand Bank:  10.000€

                   Forderungen:   30.000€

                   kfr. Verbindlichkeiten: 40.000€

                   Vorräte:  45.000€

(1.000 + 10.000 + 30.000 + 45.000) x 100

_________________________________________                       = 215%

                                          40.000

Falls das Ergebnis erreicht wird, obwohl 2.Grades sehr schlecht ausgefallen ist, kann dies u.U. daran liegen, dass das Lager sehr voll ist. Wenn der Richtwert nicht erreicht wird, kann dies an zu hohen Verbindlichkeiten liegen.

Diese Richtwerte gelten als Empfehlung – als Kennzahl. Die Maßnahmen die davon abgeleitet werden können, sind sehr unterschiedlich und stark branchenabhängig.

Was man allerdings beachten sollte: die unterschiedlichen Liquiditätsgrade sind nur bedingt aussagekräftig, denn sie beziehen sich nur auf die kurzfristigen Verbindlichkeiten in der Regel gegenüber Lieferanten. Es werden hierbei keine Tilgungen oder gar Investitionen berücksichtigt.

Es handelt sich bei diesen Kennzahlen um eine einfache Variante, die sich auf die größten Positionen in einem Unternehmen beziehen.

Um das Ganze im Blick zu behalten und um die Liquiditätssituation einschätzen zu können, empfiehlt sich ein Liquiditätsplan für 12 – 24 Monate.

Mehr dazu: Teil 1.7 – Liquiditätsplanung

Sonderbeitrag Teil 1.1: Liquiditätsengpass – muss nicht sein!

Liquiditätsengpass bedeutet laut Definition, dass ein Unternehmen mehr fällige Verbindlichkeiten, als flüssige Geldmittel zur Verfügung hat – kann also seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen.

Nicht zu verwechseln mit einer Insolvenz – denn das bedeutet ein Liquiditätsengpass nicht zwangsläufig. Jedoch ist ein Liquiditätsengpass leider häufig die Ursache für eine spätere Insolvenz.

Ein Liquiditätsengpass heißt eben nicht, dass ein Unternehmen generell zahlungsunfähig oder gar komplett überschuldet ist – es bedeutet, dass momentan eben die finanziellen Mittel fehlen, um offene Verbindlichkeiten zu bedienen.

Es gibt einige Lösungen, um solch einen Engpass zu überbrücken – sie sind allerdings immer nur für den Moment geeignet.

Mittel- und langfristig gilt es, die Ursachen für solch einen Engpass zu erkennen bzw. herauszufinden, woran es liegt, diese zu beseitigen und entsprechend die Zahlen des Unternehmens im Blick zu behalten.

Natürlich hat jedes Unternehmen, wie auch jeder Privathaushalt, Monat für Monat feste Kosten – sogenannte Fixkosten. Diese sind in aller Regel Miete für Firmengebäude und Maschinen, Strom, Heizung, Telefon, Internet, Versicherungen, Löhne und Gehälter, Sozialabgaben und natürlich Steuern.

Sicher fällt einem hierzu noch so einiges ein …… Monat für Monat muss ein Unternehmen diese Fixkosten schon mal als Basis erwirtschaften.

Dazu kommen auch noch Kosten die für die Geschäftstätigkeit: sprich es muss Rohmaterial, Halbzeuge oder sonstige Ware eingekauft werden. Maschinen müssen gewartet oder repariert werden oder es kommen auf einmal Ausgaben, die nicht vorhersehbar waren oder man die Höhe dieser Kosten falsch eingeschätzt hat.

Das ist alles kein Problem, wenn ein Unternehmen genügend Einkünfte erwirtschaftet, um diese Zahlungen leisten zu können.

Nur, wenn eben genau dieses Geld momentan im Unternehmen fehlt, dann spricht man von einem Liquiditätsengpass.

Eine solche Situation verschafft viel Kopfzerbrechen und mit Sicherheit auch schlaflose Nächte.

Solch eine Situation muss – wie wir aktuell mehr denn je wissen – nicht immer im Unternehmen selbst begründet sein – wir alle wissen, dass viele Unternehmen in den letzten Monaten, aufgrund der Coronapandemie nicht tätig sein durften und „vorübergehend“ schließen mussten.

Natürlich war es für diese Unternehmen unmöglich, die erforderlichen Einkünfte zu erwirtschaften. Trotzdem mussten sie Ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen – ohne Umsatz oder entsprechende Rücklagen nicht zu bewerkstelligen! Soforthilfe von Bund und Land – das ist ein anderes Thema – dennoch sind viele Unternehmen und Selbstständige in dieser Zeit „unverschuldet“ in einen massiven Liquiditätsengpass gekommen.

Wir alle hoffen, dass diese Zeit bald Geschichte ist und wir wieder mit viel Motivation und Energie zur Normalität zurückkehren können – und ein Engpass an finanziellen Mitteln auch bald der Vergangenheit angehören wird.

Leider kann es auch zu Liquiditätsengpässen kommen, die von den Organisationen selbst verschuldet sind bzw. interne Ursachen haben.

Es gibt immer noch viele Unternehmen, die weder Zahlungserinnerungen bzw. Mahnungen versenden, wenn das Zahlungsziel von Rechnungen bereits überschritten ist – sprich diese Unternehmen haben entweder ein unzureichendes oder schlimmstenfalls gar kein Forderungsmanagement.

Ein Unternehmen kann also solvent sein, aber dennoch über nicht genügend liquide Mittel verfügen. Zur Veranschaulichung:  Ein Unternehmen hat durch den Verkauf vieler Produkte, die es seinen Kunden in Rechnung stellt, wirklich hohe Gewinne zu verzeichnen. Nur eben zahlen diese Kunden so spät, dass das Unternehmen die eigenen Verbindlichkeiten an den Lieferanten für den Einkauf genau dieser Produkte, nicht bezahlen kann und befindet sich unweigerlich in einem Liquiditätsengpass.

Hierfür gibt es eine Lösung – später dazu mehr!

Denn – jetzt heißt es vorsichtig sein, um nicht eine Spirale in Gang zu setzen. Oft setzen Lieferanten genau diese Firma dann für Waren- oder Materiallieferungen auch noch auf Vorauskasse und es kann schlagartig erst gar nichts mehr verkauft werden, bevor nicht bezahlt wurde. Es sollte erst gar nicht so weit kommen.

Eine weitere Ursache – mit internem Grund – kann die Handelsspanne – auch „Marge“ genannt – sein. Der eine Lieferant kann nicht liefern, dann bestellt man einfach bei einem anderen Lieferanten – unabhängig davon, ob etwas an Gewinn hängen bleibt oder man sogar darauflegen muss. Selbstverständlich kann man das „mal“ machen, z.B. wenn eine große Exportlieferung ansteht und noch eine geringfügige Position fehlt – sollte jedoch nicht die Regel sein. Es bringt nun mal nichts, die eigenen Kunden glücklich zu machen und dabei selbst auf der Strecke zu bleiben.

Noch ein möglicher, interner Grund für einen Liquiditätsengpass.

Ein Produkt aus eigener Produktion wird 1x kalkuliert, um dann einen Verkaufspreis („VK“) festzulegen. Selbstverständlich wird dieser VK alle 2 Jahre oder auch jährlich um z.B. 2% erhöht. Was aber passiert, wenn der Preis für das Rohmaterial innerhalb 2 Jahren um 30% gestiegen ist? Mangelhaftes oder gar fehlendes Controlling, Verzicht auf Nachkalkulationen oder auch Fehler bei der Analyse von Einnahmen und Ausgaben, kann kurz über lang zu einem Engpass führen – und dass, obwohl der Umsatz gut oder sogar eine Umsatzsteigerung zu verzeichnen ist.

Uns geht es darum, auf die Ursachen derartiger selbst verschuldeter Liquiditätsengpässe hinzuweisen – wobei uns der Begriff Schuld nicht gefällt.

Drücken wir es anders aus: wir wollen sensibilisieren, denn diese Liquiditätsengpässe lassen sich vermeiden.

Analysieren Sie die Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens und arbeiten Sie mit einem Liquiditätsplan (Teil 1.7), sowie mit einem gut funktionierende Risikomanagement (Teil 1.2).

Das Thema Forderungsmanagement (Teil 1.3) und aktuelle Zahlen können wir – Ihre Pales-Crew – für Sie übernehmen. Sie müssen nicht bis Anfang des nächsten Monats warten, um zu sehen was die OP-Liste (offene Posten) an Forderungen und Verbindlichkeiten Ihnen zeigt. So haben Sie Ihre Liquidität im Griff und können entscheiden, ob die Lieferung noch in diesem Monat oder womöglich erst in 2 Monaten kommen soll.

Ihnen aktuelle Zahlen und Fakten zu liefern, nicht zuletzt basierend auch auf einem guten Forderungsmanagement – das ist unsere Aufgabe!

Sie als Geschäftsführung haben Zeit für die wichtigen Dinge!

Gibt es Antworten auf folgende Fragen?

Was ist die Basis für die Kalkulation? Werden alle relevanten Kosten tatsächlich berücksichtigt?

Werden einkaufsseitig Preise in regelmäßigen Abständen verglichen?

Sind Preisvorteile durch Rahmenaufträge möglich?

Ist Ihr Unternehmen abhängig von einem Kunden oder sichern mehrere Kunden Ihren Umsatz? Wenn es nur einer oder wenige Kunden sind, was für Möglichkeiten gibt es, um weitere Kunden zu gewinnen?

Wie entwickelt sich der Markt? Was für Innovationen sind möglich?

Wie ist das Unternehmen im Markt aufgestellt?

Nehmen Sie sich die Zeit für die wichtigen Dinge!