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Dokumentenmanagement – ist ein alter Hut!

Dokumentenmanagement ist ein alter Hut!

Um dies gleich vorneweg festzuhalten: wir haben nichts gegen alte Hüte!

Alte Hüte schützen vor Regen, Schnee, Kälte und können durchaus eine Zier für den Träger sein. Ein alter Hut ist also auch Geschmacksache. Alte Hüte haben Charme und eine gewisse Erprobtheit.

Und an dieser Stelle sind wir genau da, wo wir eben auch ehrlich anschauen, was alte Hüte nicht können oder haben:

Sie lassen sich nicht einfach aufpimpen. Nicht mit neuen Features bestücken. Stellt euch einfach vor, so ein klassischer Bowler, die gute alte Melone, bekommt ein knallig buntes Band drum rum.

Ist nicht mehr das Gleiche und verliert außer der Grundfunktion des Schutzes vor Regen und Schnee alle weiteren Funktionen.

Die Autorität des Hutträgers wird sicherlich ebenso leiden wie auch die Attraktivität und der Charme.

Komisch – und das, obwohl die Grundfunktion erhalten bleibt.

Und wenn der Hutträger mit aufgepimpter Kopfbedeckung von seiner Umwelt enttäuscht wird, weil er nicht mehr so geachtet wird, wie er sich dies vorstellt, folgt die Weisheit also einmal mehr der Enttäuschung. So hoffen wir zumindest!

Wie ist das nun mit dem Dokumentenmanagement? Was ist denn Dokumentenmanagement?

Also: Dokumente sind zusammengefasst alle Papierstücke, die Inhalte tragen.

Das können kaufmännische Belege ebenso sein wie technische Zeichnungen, Bilder oder auch Auswertungen, Listen und lebende Dokumente, in denen sich immer wieder etwas ändert.

Und Managen ist nichts anderes, als diesen ganzen Dokumenten mit ihren unterschiedlichen Arten und Beschaffenheiten eine Struktur und eine Ordnung zu geben.

Früher?

Gehen wir einige Jahre zurück, haben wir Karteikarten für Kunden, Lieferanten und Artikel in Karteikästen alphabetisch geführt. Wir haben Listen wie Rechnungsausgangsbücher handschriftlich geführt und hatten Lochkarten-Terminals, die unser Kommen und Gehen eingestanzt haben.

Fortlaufende Belege haben wir getackert, gelocht und nach Nummer in Ordnern abgelegt. Dies haben wir häufig mehrfach getan – oder wer kennt das nicht:

„Die erste Kopie ist für die Buchhaltung, die zweite kommt zum Kundenprojekt und die dritte nehmen wir für die Intrastat-Auswertung.“ – so oder so ähnlich war jahrzehntelang das übliche Vorgehen alleine für kaufmännische Belege.

Und ja, es handelte sich zweifellos um Dokumente und die Ablage war strukturiert und geordnet. Also war es tatsächlich Dokumentenmanagement, das da stattfand.

Früher oder auch noch heute?

Auch der berühmt berüchtigte Schuhkarton, der monatlich oder jährlich zum Steuerberater wandert, ist eine Form des Dokumentenmanagements. Es erfolgt die „strukturierte“ Sammlung in Form von „pro Monat ein Karton“ und die Ordnung erfolgt im Nachgang ausgelagert durch den Steuerberater oder Buchhaltungsservice, der die Belege dann verbucht und im Papierordner geordnet mit einem Monat Versatz zusammen mit den Offenen-Posten-Listen und der kurzfristigen Erfolgsrechnung wieder zurück zum Absender wandern. Somit ist Management an sich noch kein Qualitätsmerkmal – by the way: das gilt nicht nur bei Dokumenten.

Und frei nach Watzlawik gilt auch hier: Man kann Dokumenten nicht nicht managen.

Eh da!

Wenn wir also über Dokumentenmanagement reden, ist das ebenso, als würden wir über etwas reden, was „eh da“ ist. Umgangssprachlich wird unter Dokumentenmanagement selbstverständlich eher die digitalisierte Ordnung von Dokumenten gemeint. Und es ist häufig der Fall, dass die Ablage im Datei-Ordner, also im Windows-Explorer, bereits als Dokumentenmanagement tituliert wird. Ebenso die elektronische Archivierung von eMails. Dies sind beides lediglich Kopien der Papierablage in digitaler Form. Nur weil etwas digital anstatt auf Papier abgelegt ist, hilft dies noch nicht wirklich viel. Gut, anstatt zu blättern wird dann gescrollt.

Heute! Was ist der Unterschied?

Ist also nun die große Frage, was macht das digitale Dokumentenmanagement zu dem, was wir uns gemeinhin darunter vorstellen?

Es ist eindeutig die Mehrdimensionalität!

Wenn wir ein Papier ablegen, müssen wir immer vor der Ablage entscheiden, ob wir das Dokument nach Nummer, nach Datum, nach Projekt oder Kunde oder was auch immer ablegen wollen.

Wenn wir eine spätere Suche nach mehreren dieser Ordnungskriterien vermuten oder gar befürchten, werden wir dies nur über Kopien hinbekommen.

Das “ECHTE” digitale Dokumentenmanagement!

Anders bei einem „echten“ digitalen Dokumentenmanagement: eine Datenbank legt die einmal definierten Ordnungsbegriffe alle für ein einziges Dokument an – oder eben alle, die relevant sind.

Indexbegriffe + Volltext-Suche

Das heißt, dass bei der Ablage die spätere Suche noch nicht bekannt sein muss. Zusätzlich können die „richtigen“ Dokumentenmanagementsysteme zum Einen die Indexbegriffe automatisch auf vielfältige Art und Weise hinterlegen und sicher auch eine Volltext-Suche bereitstellen, wenn OCR-fähige Dokumente abgelegt wurden.

Sicherheit der Zugriffe

Eine weitere Abgrenzung zu Schein-DMS ist die Sicherheit der Zugriffe. Egal von wo aus ein Beleg abgerufen wird, greift im Optimalfall immer die einmal hinterlegte Berechtigungsstruktur. Auch das ist etwas was in Dateisystemen praktisch nicht abbildbar ist – und natürlich schon gar nicht in Papierordnern. Stellen wir uns einfach mal vor, wir dürfen nur einige Dokumente des Ordners sehen – schwierig, die anderen Dokumente vor unserem Blick zu schützen.

Aufbewahrungspflicht + Löschpflicht

Nun werfen wir zusätzlich auch noch die Aufbewahrungspflicht sowie die Löschpflicht in den Ring: Die meisten handelsrechtlichen Aufzeichnungen müssen 10 Jahre archiviert und wieder reproduzierbar gehalten werden, Personalunterlagen sogar 30 Jahre.

Dagegen gibt es eine Löschpflicht für Bewerbungsunterlagen und aus dem Datenschutzgesetz auch die Löschung der personenbezogenen Daten, die nicht steuerlich relevant sind – darunter können wir uns beispielsweise ein Angebot, das nicht zum Auftrag wurde, vorstellen.

Aus der Erfahrung wissen wir alle, dass Papierordner einfach jahresbezogen in den Keller gestellt werden und nach 10 Jahren komplett entsorgt werden – gehen wir noch davon aus, dass die Personalordner separat gehalten werden.

Und sonst noch?

Vom notwendigen Lagerplatz ganz abgesehen ist es jedes Jahr ein Aufwand, die alten Ordner zu entsorgen und dabei auch dem Datenschutz mit entsprechend professioneller Vernichtung nachzukommen. Der Schutz der Papierordner über den Aufbewahrungszeitraum hin ist ein weiterer Faktor: Wer schon einmal einen Wasserschaden im Archiv hatte weiß, dass Schmerz tatsächlich ein guter Lehrmeister ist. Der Versuch, einmal durchnässtes und wieder getrocknetes Papier zu Scannen, gleicht einer Sisyphus-Arbeit, die niemandem zu wünschen ist.

So viel zur Archivierung und derer Tücken. In unseren Augen ist alles, was endgültig archiviert wird, erledigt. Es wird aus Gründen der oben genannten Aufbewahrungspflicht sowie zu Recherchezwecken genutzt. Im operativen Alltagsgeschäft spielen die Dokumente in der Regel keine Rolle mehr.

Aktive Dokumente! Wie bitte?

Gehen wir nun einen Schritt weiter – zum aktiven Management der Dokumente. Dazu zählen wir jedes weitere Ansehen oder Bearbeiten der bereits im Archiv befindlichen Dokumente.

Und hier bekommt der Begriff „Archiv“ eine doppelte Bedeutung:

Zum Einen ist das Archiv der Endablageplatz und zum Anderen – und darauf wollen wir hier hinaus – ist es der gemeinsame Dokumentenpool, in dem jede Person, die berechtigt ist das Dokument zu sehen, sofort und wenn es sein muss auch gleichzeitig Zugriff hat.

Somit propagieren wir absolut das frühe Archivieren. Im Gegensatz dazu haben wir die Baskets oder Briefkörbe – analog zu den Schalen auf den Schreibtischen für das Papier – auf die eben nur eine Person oder maximal eine kleine Personengruppe Zugriff hat.

Im Briefkorb hat ein Dokument noch keine Indexbegriffe – jedenfalls keine, nach denen bereits gesucht werden kann.

Erst wenn das Dokument im großen Pool angekommen ist, stehen viele weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Und hier endet unserer Meinung nach das klassische Dokumentenmanagement!

Und es geht noch mehr!

Hier beginnt vielleicht das Workflow-Management (WFM) oder das Business Process Management (BPM) oder das Enterprise Content Management (ECM).

Diese Begriffe sind weder geschützt noch eindeutig.

Daher möchten wir unsere Definition dazu kund tun:

WFM

Workflows sind grundsätzlich Aufgaben, die innerhalb eines Ablaufs an (verschiedene) Personen vergeben und entsprechend rückgemeldet werden.

Ein Dokumenttyp triggert einen Workflow an und durchläuft verschiedene Entscheidungen, klassische Freigaben.

BPM

Business Processe enthalten nach unserer Definition meist auch die Verknüpfung unterschiedlicher Systeme, die ihren Beitrag zum Workflow liefern. Außerdem sorgt das Business Process Management zusätzlich für die entsprechenden Eskalationsstufen und fängt damit mögliche Fehler ab. Somit sorgt das BPM für die Prozess- anstatt die Einzelkontrolle.

Und ja, einige Workflows tun dies zum Glück auch – der Übergang ist sicherlich fließend – hauptsächlich kann ein Workflow alleine für sich stehen und wird dann in das große ganze, also das Business Process Management eingebunden werden. Die Eskalationen sind dann zusätzlich Teil des Internen Kontroll-Systems, dem IKS.

ECM

Eine eigene Definition enthält nun noch das Enterprise Content Management: Unserer Ansicht nach ist dies der Ausbau eines klassischen DMS zu einem WFM mit der soliden DMS-Basis im Hintergrund und mit möglichen Ausbaustufen, die Daten passend verfügbar machen.

Wie der Name schon sagt, geht es im ECM um die Inhalte. Und wie wir am Anfang in der Definition von Dokumenten beschrieben haben, enthalten Dokumente eben Inhalte.

Zusätzlich enthalten eben auch Indexbegriffe Inhalte. Ein DMS ist mit seiner ganzen Kiste an Werkzeugen so flexibel, dass die Lösungen mit Bordmitteln gebaut werden – exakt passend zur Anforderung.

Richtig eingesetzt bieten ECM-Lösungen Unternehmen viele Vorteile: ECM reduziert Kosten für Aufbewahrung, Verteilung und Bearbeitung von Dokumenten und Inhalten.

Ein auf die Anforderungen hin konfiguriertes ECM erhöht die Produktivität von Mitarbeiter:innen. Und der Nutzen für Geschäftspartner kommt – wenn es gut gemacht ist – ebenfalls nicht zu kurz: das ECM beschleunigt und standardisiert Geschäftsprozesse.

In innovativen Unternehmen und Organisationen werden Dokumente und Inhalte proaktiv an Geschäftspartner bereitgestellt, zum schnellen und freien Abruf und immer mit der Sicherheit der Zugriffskontrolle im Rücken.

In- und Outputmanagement

Das ECM beinhaltet auch das In- und Output-Management.

Wie werden Dokumente und/oder Inhalte in einen Workflow eingespeist? Die Wege sind so vielseitig, dass wir nur einige Beispiele herausgreifen.

Das Scannen und Drucken sind die Klassiker, die Ablage mit einem Button aus eMails auch noch häufig genommen, automatische Import aus Dateisystemen vermutlich noch bekannt.

Downloads sind meist schon eine Herausforderung und selbst gesammelte Daten aus Web-Formularen noch selten anzutreffen.

Dabei stellt genau dieser Weg der Content-Gewinnung wieder ganz neue Möglichkeiten dar: Kunden, Interessenten, Bewerbende, Mitglieder und Mitarbeitende erstellen selbst über die Eingabe eigener Daten. Diese werden über einen Workflow entweder weiter bearbeitet und/oder direkt in andere Systeme eingepflegt. Parallel erfolgt die Archivierung im großen Pool, so dass Informationen und Inhalte direkt und möglichst vielseitig – eben überall wo sie benötigt werden – zur Verfügung stehen.

Beispiele aus der Praxis:
Änderung Bankdaten

Nehmen wir dazu ein einfaches und sehr effizientes Beispiel: in einem Verband oder Verein ändern sich die Bankdaten eines Mitglieds. Diese logt sich über den internen Bereich der Website ein und ändert dort die eigenen Bankdaten und bestätigt diese.

Mit Speichern der Daten startet im Hintergrund ein Workflow, der in der Mitgliederverwaltung die Stammdaten ändert, im Buchhaltungssystem ein neues Lastschriftmandat erzeugt und im DMS, das ja wie oben besprochen ein Teil des ECMs ist, das Dokument mit Zeitstempel und User zur Beweissicherung der Änderung ablegt.

Urlaubsantrag

Ein anderes schönes Beispiel ist der Urlaubsantrag, der von Mitarbeiter:innen selbst „angelegt“ wird, direkt den Freigabeworkflow durchläuft und letztendlich die Rückmeldung zu den Mitarbeiter:innen, den Vorgesetzten und in die Personalabteilung, eventuell sogar direkt in die Zeiterfassung der Lohnbuchhaltung übermittelt.

Da ist die einfache Datenhaltung an nur einer Stelle und das gerade nicht mehrfache Anfassen von Daten und Dokumenten der Schlüssel zu schnellen Durchläufen und reduziertem Aufwand – effizient und fehlerreduziert.

“Lebende” Dokumente

Die ECM-Funktionen sind es auch, die das Arbeiten mit „lebenden“ Dokumenten, also Dokumente die dynamischen Änderungen unterliegen, ermöglichen.

So sind die Versionierung, das Ein- und Aus-Checken von Dokumenten und die historische Betrachtung ein zusätzlicher kleiner Beitrag, um aus einem DMS ein ECM erwachsen zu lassen.

Somit sind wir schon weit über das klassische DMS hinaus befähigt, die Belege und Dokumente tatsächlich für unseren Inhalt zu nutzen.

bequem und sicher

Bequem und sicher – das sind die meist genannten Adjektive, die sich Unternehmen wünschen.

Sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende haben diese beiden Wünsche an ein DMS, die sich hauptsächlich über ECM-Funktionen umsetzen lassen.

Das perfekte Accessoire!

Also ist das Dokumentenmanagement tatsächlich ein alter Hut:

es ist ein perfektes Accessoire, im Sinne von „ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm“ – also ein Accessoire von dreien.

Der Stock ist das Workflow Management,

der Regenschirm das Business Processmanagement – und mit

„und vor zurück zur Seite ran und 1 und 2 und 3…“ – wird es insgesamt zum Enterprise Content Management.

Ein Hut allein macht schließlich noch keine Dame und auch keinen feinen Herrn.

Vollständig wird das Ensemble erst mit den anderen Details.

Ja, Dokumentenmanagement ist ein alter Hut, der nicht aus der Mode kommt – im Gegenteil: er gehört zum guten Ton und wird immer wieder neu entdeckt.

KMU goes digital!

KMU goes digital?

„Musst du denn immer alles digitalisieren?“ Die Frage, die mir doch häufig gestellt wird. Nein, weder immer noch alles.

Es gibt sogar sehr viel, was ich möglichst nicht digital haben oder machen will: Workshops, Kongresse, Vorträge, Spieleabende und auch sonst alles, was Menschen miteinander tun, ist mir in der „realen Variante“, so richtig mit sehen, riechen, fühlen am allerliebsten – keine Frage.

Alles in „echt“ lässt die so wichtigen Schwingungen zu, die wir für alles brauchen, was das Gehirn nicht alleine entscheiden sollte. Ja, ja, ja, das Unterbewusste ist bei jeder Entscheidung mit an Bord, egal wie rational diese ist – schon klar. Also ganz sicher nein, alles gehört für mich nicht digitalisiert.

Jetzt gibt es da noch die andere Seite in mir:

Die faule Seite, die nicht immer wieder das Gleiche tun möchte.

Die perfektionistische Seite, die alles hervorragend machen möchte.

Dann die ängstliche Seite, die keine Fehler machen möchte.

Und da ist noch die ungeduldige Seite, die keine Zeit verschwenden will.

Die nachhaltige Seite, die unbedingt beständig gute Wirkung erreichen möchte, ohne dauerhaft selbst beteiligt sein zu müssen.

Ach ja, und natürlich die freiheits- und abenteuerliebende Seite, die den Rücken frei haben möchte von lästigen Alltagsentscheidungen.

Gut, soweit einige persönliche Einblicke.

sinnvoll – sinnstiftend – sinnhaft

Genau diese Ansätze lassen sich hervorragend auf Unternehmen und Organisationen übertragen. Ist es nicht dumm, fleißig zu sein? Bitte nicht falsch verstehen, Fleiß an der richtigen Stelle ist richtig und wichtig. Ich stelle die Frage anders: Ist es nicht dumm, in allem fleißig zu sein? Ja, weil die ganze Fleißzeit doch auch sinnvoller, sinnstiftender und sinnhafter genutzt werden kann. Wenn das Ergebnis anders schneller, ressourcenschonender, transparenter und fehlerfreier vorliegt, gebührt dem Fleiß doch nur der Respekt des Durchhaltevermögens. Auch dieses lässt sich an anderer Stelle nutzen.

Digitalisierung – wozu?

Wenn wir uns nun Prozesse in Unternehmen und Organisationen anschauen, finden wir verschiedene Aspekte, wozu wir diese digitalisieren sollten:

  • Wir überlegen uns ein einziges Mal den besten Weg und sorgen mit einem digitalisierten Prozess dafür, dass dieser Weg möglichst oft eingehalten wird.
  • Wir denken über mögliche Abweichungen nach und definieren, welche Konsequenzen daraus entstehen, also wie wir mit den Abweichungen umgehen wollen.
  • Wir schaffen Systeme, die unsere Abläufe unabhängig machen. Unabhängig von Zeit, Ort und einzelnen Personen.
  • Wir ordnen Aufgaben Rollen, und nicht einzelnen Personen, zu, um einfache Vertretbarkeit zu gewährleisten.
  • Wir sorgen für Sicherheit in den Entscheidungen, in dem wir Prinzipen und Regeln einarbeiten, die Fehlentscheidungen ausschließen.
  • Wir generieren Freiheit für Führungskräfte und Mitarbeiter:innen, in dem wir auf digitalisierter Basis ein sehr hohes Level an Individualität ausserhalb der Standards kreieren.
  • Wir unterstützen Führung und entlasten Führungskräfte, in dem gut durchdachte Prozesse an vielen Stellen bereits strategische Führungsarbeit übernehmen und somit Führungskräfte für wertschöpfende und individuell führende, die nicht digitalisierbar sind, zur Verfügung stehen.

Verschiedene Ansätze:

Also möchte ich unterscheiden in Digitalisierung als Ersatz für das Reale und Digitalisierung als intelligente Unterstützung. Um genau zu sein, sind es 3 sehr unterschiedliche Ansätze:

  1. Digitalisierung als Ersatz für das Reale
  2. Digitalisierung als NewWork-Ansatz
  3. Digitalisierung als Unterstützung

Selbstverständlich werden wir in allen 3 Bereichen immer Überschneidungen haben. Trotzdem sind es sehr unterschiedliche Ansätze und äußerst unterschiedliche Umsetzungsstrategien.

Gründe für “KMU goes digital”

Die Umwelt sagt “danke”!

Den notgedrungenen Ersatz haben wir in den letzten zwei Jahren kennengelernt. Von Online-Meetings über Co-Working-Plattformen bis hin zu Cloud-basierten Systemen für das totale Mobile Office. Wir waren und sind gezwungen worden, neu zu denken, neue Wege zu finden, wie wir miteinander kommunizieren und arbeiten können. Vieles davon war längst überfällig. Oder ist es nicht ökonomisch und ökologisch sehr sinnvoll, den Flug von Stuttgart nach Berlin und am Abend zurück für ein einstündiges Meeting über ein Online-Meeting abzuwickeln? Selbstverständlich fallen mir durchaus ein, zwei, drei Gründe ein, warum auch dann ein vor-Ort-Meeting sinnvoller sein kann, beispielsweise wenn eine völlig neue Geschäftsbeziehung angebahnt wird. Dazu ist es meines Erachtens nach unerlässlich, sich persönlich zu treffen – zumindest einmal. Oder eine Projekteskalation soll abgefedert werden. Natürlich ist dies „nur online“ möglich, sicher jedoch nicht annähernd so effizient. Das also Beispiele dafür, wann und wie uns die Digitalisierung als Ersatz dient und diese eine Notlösung darstellt. Auch daraus lässt sich einiges lernen und beibehalten. Und: Besser als nichts!

Motivationsaspekt

Ein anderer Grund für die Digitalisierung sind einige NewWork-Aspekte- es ist die Möglichkeit des mobilen Arbeitens oder der abgeschwächteren Form: das Homeoffice. Wer Homeoffice-Verträge mit Mitarbeiter:innen schließt, erlaubt das Arbeiten von zu Hause aus als Ersatz für das Büro. Sollte eine für Homeoffice autorisierte Person dann jedoch von einem anderen Ort als die Meldeadresse aus arbeiten wollen, beispielsweise bei einem Verwandtenbesuch in einer anderen Stadt, muss dies auf jeden Fall angemeldet und meist auch separat genehmigt werden. Anders ist dies der Fall, wenn Mobileoffice vereinbart wurde: dies sieht i.d.R. keine bestimmte Adresse zum Arbeiten aus der Ferne vor. Selbstverständlich besteht trotzdem Vertragsfreiheit, so dass weitere Regeln, z.B. es muss spätestens am nächsten Werktag ein Inhouse-Termin möglich sein, je nach Tätigkeit hilfreich sein können. Diese Form der Digitalisierung hat nichts mit einer Notlösung, sondern mit ganz klarem Fortschritt in Richtung NewWork zu tun. Und wenn wir dazu die Motivationsaspekte ansehen, je nach Quelle spricht man von 12-20 verschiedenen, ist die Möglichkeit des Homeoffice oder gar Mobileoffice häufig mehr als nur ein Motivationsstupser. Das Nudging, als das Anstupsen, wird meist mit Kleinigkeiten in Zusammenhang gebracht, die unbewusst für Motivation bei Mitarbeiter:innen sorgen. So kann ein solcher Anstupser, dass am Freitagnachmittag auch die Inhouse-Mitarbeiter:innen wahlweise im Homeoffice arbeiten dürfen, durchaus ungeahnte Früchte tragen. Um nur einige der Motivationsaspekte herauszunehmen, sie die Flexibilität (beispielsweise durch Vertrauensarbeitszeit und freier Zeiteinteilung) sowie die Freiheit (beispielsweise durch mobiles Arbeiten) genannt.

Das also in Kürze die Möglichkeiten der Ersatz-Digitalisierung mit einigen Ansätzen aus den NewWork-Gedanken. Diese Form der Digitalisierung ist in den letzten zwei Jahren die Grundlage des Alltags geworden. In Schulen, im Privaten, in Organisationen und in Unternehmen. Alle, die noch nicht „dabei“ waren, haben in zum Teil sehr kurzer Zeit Systeme geschaffen, die die Kommunikation untereinander ermöglicht hat, ohne in einem Raum zu sein, sich trotzdem zu sehen und optische und auditive Inhalte miteinander zu teilen. Fehlt gerade noch das Fühlen, Riechen und Schmecken und ich bin mir sicher, dass wir nach und nach auch diese Möglichkeiten bekommen werden.

Digitalisierung als Unterstützung

Unser Hauptthema ist jedoch die Digitalisierung als Unterstützung! Und zuerst räumen wir hier mit dem Mythos auf, dass man „alles selbst“, „alles perfekt“ und „alles sofort“ machen muss. Unterstützung und Hilfe liegen natürlich nahe beieinander. Und nichts liegt mir ferner, als Hilflosigkeit zu propagieren – das schlimmste Gefühl schlechthin. Also drehen wir das Thema um: bevor es überhaupt zu Hilflosigkeit kommt, holen wir entsprechende Unterstützung, den Support, so dass das Kind gar nicht erst in den Brunnen fallen kann. Kein Mensch der Welt kann alles selbst, alles perfekt und alles sofort machen. Also können wir dies doch von vornherein bleiben lassen und uns gar nicht erst Jahr für Jahr von Burnout zu Depression hangelnd versuchen. Im Versuch ist schließlich das Scheitern schon implementiert. Und wie sagte der alte Grieche Sokrates: „Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ Das ist einer der Hauptgründe, warum ich die Digitalisierung als Unterstützung so sehr schätze. Nach meiner Definition ist Zeit gemeinsam mit Liebe und Freiheit das Wertvollste was wir haben. Also ist es nur verständlich, wenn wir diese nicht „vergeuden“ wollen. Und zum Vergeuden von Zeit gehört eindeutig jede immer wiederkehrende Tätigkeit, die digitalisiert werden kann. Wie klassisch und bereichsübergreifend die Archivierung von Dokumenten. Viel Arbeiten kann schön und erfüllend sein – jedoch sehr viel wahrscheinlicher mit wertschöpfender Tätigkeit, die Nutzen bringt und tatsächlich meine Expertise, meine Softskills oder meine Erfahrung benötigt.

Ach ja, das Thema „perfekt“ schneide ich hier nur am Rande an: wir sind uns sicher einig, dass die Maschine – einmal richtig programmiert – bestimmt fehlersicherer ist, als jedes menschliche Gehirn. Wohlgemerkt: in logisch, linearen und komplizierten Abläufen. In komplexen Aufgaben kann dies anders aussehen. Jedenfalls einige ich mich mit mir darauf, dass ich – gerne unterstützt durch die passende Digitalisierung – zwar keine perfekten, jedoch wirklich hervorragende Ergebnisse produzieren möchte.

Sicherheit

Ein weiterer Aspekt der Unterstützung ist die Sicherheit: meine Entscheidungen sollen sicher sein. Ich möchte nicht immer wieder über die gleiche Entscheidung neu nachdenken, so lange sich die Faktoren außen herum und die Situation nicht geändert haben. Also kann ich aus einer strategischen Entscheidung einen Entscheidungsmechanismus bauen, der dann für viele weitere Entscheidungen gilt – das die Beschreibung für einen Prozess mit integrierten Entscheidungswegen. Beispielsweise lege ich in einem Freigabeprozess Wertegrenzen fest, bis zu denen die Sachbearbeitung über die Freigabe entscheidet. Parallel werden bestimmte Belege, z.B. Projektbelege, separiert und der Projektleitung vorgelegt. Somit liegt es nicht in der Einzelentscheidung der Sachbearbeitung, sondern der Prozessablauf hat die Regeln bereits intus. Ebenfalls zur Sicherheit zählt die interne Kontrollmöglichkeit auf Vollständigkeit, zeitgerechte Bearbeitung, offene Klärungsfälle, eben das gesamte Eskalationsmanagement. Oh ja, die Eskalationen! Das hört sich in der IT-Sprache so dramatisch an. Ist es nicht grundsätzlich. Eine Eskalation ist alles, was nicht dem Standard entspricht. Nehmen wir als Beispiel, dass wir uns zum Ziel gesetzt haben, eine Eingangsrechnung mit Skontoabzugsberechtigung innerhalb von 2 Tagen im Haus zu prüfen und freizugeben. Wenn diese 2 Tage überschritten sind, ist dies eine so genannte Eskalation, in diesem Fall wird sowohl der zuständigen Sachbearbeitung als auch der verantwortlichen Führungskraft eine Erinnerung zur Bearbeitung geschickt. Automatisch – versteht sich. Außer der Eskalation lassen sich andere Sicherheitsvorkehrungen leicht integrieren. So beispielsweise ein Ampel-System, das Hinweise auf Vorgänge im grünen, gelben und roten Bereich gibt. Als Beispiel nehmen wir hier das Vertragsmanagement, das vakante Verträge mit zugehöriger Kündigungsfrist entsprechend einordnet.

Team-Strategie

Und als dritten Aspekt der unterstützenden Digitalisierung möchte ich ganz zufällig die Eigenverantwortung herausziehen. Ja, ein Lieblingsthema von mir – zugegeben! Allerdings ist Eigenverantwortung von Führungskräften und Mitarbeiter:innen nur dort möglich, wo der Rahmen gesetzt ist. Es ist das berühmte Ziehen an einem Strang, das im TEAM-Gedanken („Together Everyone Archives More“) aufgegriffen wird. Schöner Gedanke, gern genommen, egal ob im Sport oder im Business. Um diese Floskel allerdings in die Realität umzusetzen, braucht es Transparenz für die gemeinsame Strategie und die konkreten Maßnahmen, die uns bei der Umsetzung der Strategie begleiten. Nehmen wir sehr einfaches Beispiel dazu: der Kaffee im Büro ist aus. Mitarbeiter A kauft den günstigsten Kaffee, den er bekommen kann, weil er die Kosten für das Unternehmen bei nicht wertschöpfenden Ausgaben möglichst gering halten möchte. Mitarbeiterin B kauft den besten Fairtrade-Kaffee, den sie bekommen kann, weil sie interpretiert, dass die Nachhaltigkeit und Fairness hier vor den Kosten stehen sollte. Keiner hat Recht oder Unrecht, es sind lediglich andere Gedankengänge. Also braucht es zumindest Prinzipien, die genau diesen Rahmen abstecken. Und wenn es sich nicht um eine Kleinigkeit handelt, wovon wir bei Kaffee nun mal ausgehen wollen, dürfen die Prinzipien in Regeln gegossen werden. Nur dann kann jede Person im Unternehmen eigenverantwortlich Kaffee kaufen und sich sicher sein, dass die Team-Strategie eingehalten wird.

Also fassen wir zusammen: unabhängig davon, ob wir über ersetzende, erweiternde oder unterstützende Digitalisierung reden, sind die wichtigsten Aspekte immer die Motivation, die Sicherheit, die Eigenverantwortung und die Freiheit, die uns definitiv ermuntern werden, über die Digitalisierung in Unternehmen und Organisationen immer wieder neu nachzudenken.

Immer wieder neu? Ja, eine Digitalisierungsstrategie ist nie „fertig“ – auch die Umsetzung dazu kann immer nur Teilschritte enthalten und bei Fertigstellung eines Digitalisierungsschritts öffnen sich mit 99%iger Wahrscheinlichkeit wieder 2 Fenster mit neuen Möglichkeiten dahinter. Das hört sich vielleicht erst einmal sehr frustrierend an. Ist es nur auf den ersten Blick. Ähnlich wie im Sport, wenn ich etwas Neues lerne und dann froh bin, endlich die Übung, den Schuss, die Schritte, den Schlag, die Wurftechnik, den Absprung oder was auch immer so hinbekommen habe, wie ich es mir lange erträumt und kräftig trainiert habe. Der kurze Glücksmoment öffnet immer sofort die Augen für die nächsten Chancen. Der Chancenblick ist in der Digitalisierung wichtig! Je nach Branche sind es wieder sehr spezifische Details, die am Ende den Unterschied zur Konkurrenz ausmachen. Und egal aus welcher Generation wir kommen, eher die Generation T (für Tradition) oder Generation Y (für WhY) werden wir ungefragt in die Digitalisierung eintauchen, wenn wir nicht gerade als Einsiedler im Wald leben. Also gehen wir generationenübergreifend ganz openminded den passenden Weg und denke Digitalisierung von allen Seiten durch.

Gerade muss ich an die Menschenrechte denken, die von einigen unserer NGO-Kunden immer präsent sind: wir tragen mit unseren Digitalisierungsstrategien zur #16 bei, wir machen „starke Institutionen“. Darauf sind wir stolz, weil so die digitalen Nullen und Einsen Sinn ergeben.

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Das 8. Wozu – die Prozesssicherheit & Eskalationsvorsorge

Prozesssicherheit & Eskalationsvorsorge sind die beiden Schlagworte, wenn wir uns überhaupt Gedanken über BPM (Business Process Management) und rollenbasierendes Geschäftsprozessmanagement in Unternehmen machen. Die konzeptionelle und dokumentierte Arbeit ist die Basis für die reale Umsetzung und das zugehörige Controlling. Um die Prozesssicherheit in einem Unternehmen zu gewährleisten, müssen zu erst die eigentliche Prozesse dokumentiert werden, wobei der erste Schritt hier immer der Happy Path ist (Happy Path = Soll-Ablauf eines Prozesses). Hier ist die Rede von einer Verfahrensdokumentation, welche sämtliche Verfahren und Prozesse in Ihrem Unternehmen festhält. Nun weiß aber jeder, dass durchaus Probleme bei jeder Art von Prozessen auftauchen können, bei denen man entsprechend reagieren muss. Genau aus diesem Grund ist der nächste Schritt die Erstellung von Eskalationsprozessen für genau diese Abweichungen aus dem Hauptprozess. Sind sämtliche Eskalationsprozesse dokumentiert und an die Hauptprozesse angehängt, nur dann haben Sie die Prozesssicherheit und die Eskalationsvorsorge in Ihrem Unternehmen im Griff.

Dieses Thema greift im Prinzip auf die vorherigen Themen des Qualitätsmanagement und der Zertifizierung zurück.  Die Prozesse sind immer da, ob man es will oder nicht, und wenn sie schon da sind, sollen sie doch bitte Gutes für Ihr Unternehmen tun! Durch die Erfüllung der Prozesssicherheit und Eskalationsvorsorge sind Sie in der Lage, sich für verschiedene Status qualifizieren zu lassen, sei es die ISO 27001 zur IT-Sicherheit oder die DIN ISO 9001:2008 zum Qualitätsmanagement in Ihrem Unternehmen.

Nehmen wir hier ein Beispiel aus dem Alltag welcher in jedem Unternehmen bekannt ist, den Mahnlauf:

Mahnlauf

Erstellte Ausgangsrechnungen, welche die Frist überschritten haben, kommen in den Mahnlauf. In diesen Ausgangsrechnungen können kleinere Beträge so wie Projektaufträge auftauchen. Kann man diese in gleicher Art im Prozess des Mahnlaufes behandeln? Ein Projektkunde sollte immer einen Projektleiter haben, welcher dann genau diese Mahnung freigeben sollte. Überspringt der Mahnprozess diese “Eskalation”, so kann es zur Unzufriedenheit eines Kunden führen. Hier ein Beispiel für den Mahnprozess, der konkret die oben genannten Punkte berücksichtigt und diese Eskalation eingebaut hat:Die Abbildung behandelt die erste Ebene direkt unter dem Hauptprozess. Hier kann noch genauer dokumentiert werden, wie z.B. der Mahntext auszusehen hat oder ob vor dem Versand einer Mahnung zu erst eine Kontaktaufnahme in Form eines Ich-kümmer-mich-Anruf stattfinden soll. Diese Maßnahmen/Prozesse befinden sich auf der zweiten Ebene. Hier gibt es keine Grenze. Je genauer Sie die Prozesse dokumentieren, desto klarer und reibungsloser wird der Arbeitsalltag für Ihre Mitarbeiter gestaltet.

Also halten wir doch nochmal fest. Durch die Dokumentation Ihrer Haupt-und Teilprozess ist die Prozesssicherheit und Eskalationsvorsorge in Ihrem Unternehmen gewährleistet. Dadurch wissen Ihre Mitarbeiter, wie man bei Eskalationen entsprechend handeln muss. Als Ergebnis sind Ihre Kunden zufrieden und fühlen sich richtig und professionell betreut. Dies ist in unseren Augen eine klare Win-Win Situation. Worauf warten Sie noch?